Wackerbarth, Horst (2006 / 2018)

Heimat.NRW (2018)

Seit über einem viertel Jahrhundert reist der Düsseldorfer Fotograf Horst Wackerbarth um die Welt. Mit seiner inzwischen legendären roten Couch inszeniert er unterschiedlichste Menschen vor spektakulären Kulissen und begleitet die entstandene Fotografie mit biografischen Videosequenzen.
Bis heute haben über 800 Menschen in 52 Ländern auf der roten Couch Platz genommen. Horst Wackerbarth brachte das Sofa, das ein Inbegriff für das Private und das persönliche Zuhause ist, in die Metropolen Europas, den Regenwald Südamerikas, die Dörfer Sibiriens oder in die Eiswüste Alaskas und porträtierte darauf Menschen und deren Heimat. Ziel ist es, ein Porträtwerk zu schaffen, eine Galerie der Menschheit.

2006 machte der Künstler Station in Goch. Auf Einladung der Stadt entstand die „Gocher Serie“, ein Porträt der niederrheinischen Stadt der ganz besonderen Art. Horst Wackerbarth inszenierte die von ihm ausgewählten Protagonisten in einem für sie typischen und charakteristischen Umfeld.
Dieses „Porträt“ der Stadt ist seit 2006 Bestandteil des neuen Rathauses, zu dessen Eröffnung die fotografische Serie entstanden ist.

In der „Gocher Serie“ ließ sich Wackerbarth zum ersten Mal in seinem Werk auf eine einzelne Stadt ein und schuf eine Bildserie für einen konkreten Raum, mit dem konkreten Auftrag, diese Kommune repräsentativ darzustellen.

10 Jahre später, im Jahr 2016, wurde Horst Wackerbarth beauftragt, anlässlich des 70jährigen Gründungsjubiläums des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie des 30jährigen Jubiläum der NRW-Stiftung, in gleicher Weise ein repräsentatives „Portrait“ des Bundeslandes zu fotografieren. In nahezu 100 Fotografien stellt Wackerbarth landestypische Themen, Menschen und Orte, aber auch die Besonderheiten und Eigenarten in NRW vor. Der Künstler reiste hierfür ein Jahr lang durch alle Regionen des Bundeslandes.

In Goch wird nun die Serie nahezu komplett noch einmal zu sehen sein. Aus diesem Anlass verlassen einige Bilder der Gocher Serie nun das Rathaus und werden Teil der musealen Inszenierung. Im Gegenzug werden ausgewählte Fotoarbeiten des NRW – Zyklus im Rathaus zu sehen sein. Wir möchten damit die enge Verbundenheit Wackerbarths mit Goch sichtbar machen sowie der besonderen Bedeutung der Gocher Serie im Gesamtwerk des Künstlers gerecht werden.


(2006)
Die erste Ausstellung mit Arbeiten von Horst Wackerbarth zeigten wir im Jahr 2006. Damals zog er bereits seit über 20 Jahren mit seiner roten Couch und seiner Fotoausrüstung durch die Welt. An den entlegensten Orten entstanden faszinierende Bilder von Menschen, die der Künstler einlud, auf der Couch Platz zu nehmen. Die so entstehende „Gallery of Mankind“ ist das enzyklopädische Lebensprojekt des Düsseldorfer Foto- und Videokünstlers. Kontinent für Kontinent durchreiste er und hat inzwischen die Vereinigten Staaten sowie Europa in faszinierenden Bildserien zusammengefasst.

Für ihr neues Rathaus beauftragte die Stadt den Künstler mit einer Serie von 26 Fotoarbeiten, die nun schon lange ihren Platz im Gocher Verwaltungsbau gefunden haben.
Platz genommen auf der Couch haben Gocher Bürgerinnen und Bürger, die Wackerbarth stellvertretend für die Bevölkerung der niederrheinischen Stadt portraitierte. So unterschiedlich die städtische Struktur ist, so unterschiedlich sind die Menschen, die Wackerbarth auswählte. Diese vertreten von nun an die Bürgerschaft und nehmen damit den Rathaus Neubau symbolisch für alle in Besitz. Zum ersten Mal schaffte Wackerbarth damit Bilder für ein konkretes Haus. Dies bedeutete einen ganz anderen Blick auf die Gesamtkomposition zu haben, als dies bei seinen großen Kontinentprojekten möglich war. Zum ersten Mal reiste Horst Wackerbarth für diese Bildserie nicht von Motiv zu Motiv, sondern er selbst hat Platz genommen in dieser Stadt, an einem Ort, der ihn für mehrere Wochen mit immer neuen Menschen und Plätzen konfrontierte.

Die rote Couch wurde für Goch über viele Monate zum Kommunikationsort für Menschen, die sich zuvor nichts zu sagen hatten. Wieder einmal schaffte die rote Couch etwas Bemerkenswertes: sie verführte die Menschen zum Erzählen. Sie erzählten Geschichten, ihre Geschichte und vieles mehr.

 

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