Schulze, Max (2014)

Max Schulzes Malerei ist auf den ersten Blick abstrakt, aber er schreibt ihr verschiedene Codes hoch- und subkultureller Milieus ein. So speist sich die Formensprache seiner Kunst aus dem Comic ebenso wie aus dem Informel – zwei unvereinbar scheinenden Gattungen. Die signalhafte Farbigkeit der Bilder, hier vor allem gelb-schwarz, verweist auf die Idealvorstellung von einer Welt, in der eine ebenso strikte wie einfache Reglementierung durch Warnschilder und Barrieren die Ordnung aufrecht erhält und mit der Macht von Piktogrammen und Zeichen Störfälle durch Gift, Explosionen, Strahlung, elektrische Spannung oder Verbrechen verhindert werden können. Doch in Schulzes Gemälden ist es für eine Warnung schon zu spät. Seine Bildwelt ist längst aus den Fugen geraten. Die Oberflächen wurden angegriffen, durchstoßen, zerstört und durch die Risse fallen (akribisch gemalte) Schatten auf eine weitere Ebene dahinter. Unter Verwendung von Putz-Brocken, Staubflusen oder Holzspänen, die der Künstler teils ins Bild integriert oder auf den Malgrund projiziert und von Hand überträgt, entstehen Werke im Spannungsfeld von Aleatorik und Komposition. Indem Schulze ihre Konturen comichaft überzeichnet werden zufällige Spuren betont oder spontan intuitive Gesten kommentiert. Oder der Künstler schleust Aufkleber von gefaketen Einschusslöchern in seine Malerei ein. Diese vermeintlich vorsprachlichen und vorbildlichen Zeichen entwickeln eine impulsive Dynamik und bringen die Bilder zur Explosion.“  (Dorothee Böhm)

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