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I WATCH HELPLESSLY AS FLOWERS WITHER -‚

(Machtlos sehe ich zu, wie Blumen verwelken)

Zum ersten Mal widmet ein deutsches Kunstmuseum dem 1989 geborenen Maler und Zeichner sowie Urban Art-Künstler Simon Röhlen eine Einzelausstellung.

Der mit seinen großformatigen Spraybildern international arbeitende Künstler hat für diese Ausstellung eine Rauminstallation mit gesprühten Zeichnungen geschaffen, so dass die Besuchenden in ein einmaliges Raum-Bilderlebnis eintauchen können. Er wird eins werden mit den grandiosen und mitreißenden Linienführungen und Teil dieser großartigen Verve.

Des Weiteren zeigen wir im Museum großformatige Leinwände des Künstlers.

In Simon Röhlens, alias KEF!, teils großformatigen (Wand-)Gemälden taucht die Linie als abstraktes, formgebendes Element immer wieder auf. KEF! begann im Alter von 14 Jahren mit Graffiti; im Jahr 2013 zog er nach London, wo er seinen Stil perfektionierte und ein komplexeres Netzwerk ineinandergreifender Linien entwickelte. Inspiriert sowohl durch die Natur, als auch durch den Buddhismus und durch zahlreiche Reisen, reflektiert sein Werk eine beeindruckende Harmonie, die gerade in seinen Wandgemälden hypnotische Wirkung entfaltet. Er verwendet die Elemente der Street Art, wie Sprayfarbe und Marker (früher Aufkleber), und arbeitet oft und gerne auf der Straße. Sein Kunstschaffen hat ihn dabei rund um den Globus zu Street Art Festivals geführt und ihm zahlreiche Aufträge beschert. Seine Arbeit geht jedoch über die Street Art hinaus. Simon Röhlen versteht sich vielmehr völlig zu Recht als Urban Art Künstler. 
Als jüngste Arbeiten hat Simon Röhlen zeitgleich zur Fußball WM ein großes Tor in Qatar gestaltet. In Pforzheim wurde 2022 im Kunstverein eine größere Übersichtsausstellung gezeigt.

Zur Ausstellung ersheint der Katalog in Kooperation mit der Neue Kunst Gallery Karlsruhe.


Wie kaum einem anderen ist es Thomas Baumgärtel gelungen, mit seiner Spraybanane ein Symbol zu schaffen, das inzwischen als „Exzellenzbanane“ Kunstorte auf der ganzen Welt markiert. Wir haben diese Entwicklung, beginnend mit den ersten Bananenskulpturen und Spraybananen bereits 2008 umfassend in einer Ausstellung dokumentiert.

Mit der nun aktuellen Ausstellung des Kölner Künstlers blicken wir zurück auf die zurückliegenden 10 Jahre seines künstlerischen Schaffens. In diesen Jahren stehen Baumgärtels Aktionen und Kunstobjekte vermehrt in einem politischen, bzw. tagespolitischen Diskurs. 

Im Fokus stehen unter anderem Baumgärtels politische Bilder, mit denen er die Zeitgeschichte markant und unmißverständlich anprangert. Dabei ist ihm auch in diesen Bildern die Banane ein ideales „Werkzeug“ um auf aktuelle politische Ereignisse, auf Fehlentwicklungen oder gesellschaftliche Skandale kritisch einzugehen. Baumgärtels persönliche Stellungnahmen entspringen einer zutiefst demokratischen Haltung. Die Banane ist dabei mehr als ein humoristisches Wiedererkennungssymbol. Sie steht vielmehr für den konzeptionellen Ansatz des Künstlers, der im Rückblick auf das Lebenswerk von Jahr zu Jahr deutlicher zutage tritt.

Zur Ausstellung erschien der reich bebilderte Katalog mit zahlreichen Beiträgen im Wienand Verlag (im Museumsshop oder auch online erhältlich).

Onlineschreibwerkstatt zur Ausstellung von Thomas Baumgärtel

Unter der Leitung von Renate Schmitz-Gebel M.A. fand eine online Schreibwerkstatt „in“ der Ausstellung statt. Zusammen mit Corinna Ortmann hat sie nun die Ergebnisse für uns zusammengestellt.

Lassen Sie sich verführen … alles-banane_v2

Seit 1996 besprüht der Kölner Künstler Thomas Baumgärtel ihm wichtige Kunstorte, wie Galerien und Museen, mit dem mehrdeutigen Symbol der Banane. Der Ursprung dieser Aktionen findet sich in einem katholischen Rheinberger Krankenhaus, in dem Thomas Baumgärtel einen fehlenden Korpus am Kreuz durch seine Frühstücksbanane ersetzte. Die sich hieran anschließende heftige Auseinandersetzung führte den Künstler zu einer bis heute andauernden Kunstaktion. Die Spraybanane wurde dabei zu seinem ganz persönlichen Markenzeichen. Im Laufe der Zeit wandelten sich die Aktionen von subversiven, nächtlichen Kunsteingriffen zu offiziellen Sprayaktionen.
Die Ausstellung „Bananenenzyklopädie“ spürt der Genealogie dieser Banane nach. Mit über 200 Objekten, Zeichnungen und Gemälden entfaltet sich in unseren Räumen der weitreichende Kosmos des Thomas Baumgärtel. Was zunächst mit einem sehr privates Statement begann, entwickelte sich zu einem Spiel von Aktion und Reaktion sowie zu einem Diskurs über die Bewertung von Kunst.
Zum ersten Mal seit 25 Jahren zeigt die Ausstellung in Goch das Originalkreuz aus dem Jahr 1983. Der Faden spinnt sich schließlich bis hin zu den jüngsten gemalten Bildern, in denen Thomas Baumgärtel wieder zur Malerei zurückkehrt und völlig auf die Banane verzichtet. Der Ausstellungstitel „Bananenenzyklopädie“ verweist dabei auf einen wichtigen Aspekt des künstlerischen Werkes. Mit Hilfe der Banane gelingt es Thomas Baumgärtel seine eigene Kunstwelt zu ordnen und zu sortieren. Er selbst spannt sich mit seinem Symbol ein Netz von Orten auf. Was vielfach als objektives Wertsiegel wahrgenommen wird, ist nicht mehr und nicht weniger als ein persönliches und subjektives Statement zu einem Ort, an dem Kunst gezeigt oder gemacht wird. Die nahezu 4000 markierten Kunstorte in aller Welt sind damit auch wie ein persönliches Tagebuch zu lesen.
Für die Ausstellung sprühte Thomas Baumgärtel temporär das große Bananenkreuz auf eine Wand in den oberen Ausstellungsräumen.

Als ein Mitglied der Künstlergruppe „Könige der Herzen“ war Thomas Baumgärtel bereits in einer Ausstellung im Museum Goch vertreten.