Gärtner, Klaus (1998)

Ausgangspunkt für die „topographischen Fragmente“ des Krefelder Künstlers Klaus Gärtner sind Architekturzeichnungen oder Stadtpläne, also schon stark Abstrahierte Darstellungsformen von Räumen. Sein spezifisches Interesse richtet sich auf unterschiedliche Raumerfahrungen, die durch die städtische Architektur vermittelt werden – sei es in Form von Häusern oder Bauten, sei es in Gestalt von Orten und Plätzen.
Einzelne Elemente oder Bereiche werden dabei so einander geführt, dass die Grenzen der Raumsegmente teildurchlässig sind wie bei der durchbrochenen, halboffenen und aufgeschnittenen Form der hier gezeigten Skulptur (Abb. links). Dies führt in Verbindung mit Veränderungen der Maßstäblichkeit zu einer in sich gestaffelten, aber nicht hierarchisch aufgebauten Struktur. Nimmt man den rein formalen Aufbau und die durchschimmernden inhaltlichen Bezüge zusammen, dann ergibt das Vorgehen Gärtners eine Art flexibles System von Relationen, deren Lesart sich mit einer wechselnden Perspektive wieder ändern kann.
Gärtners Skulpturen sind vielfach auf Augenhöhe angeordnet und laden somit nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Hinein- oder sogar zum Hindurchschauen an. Dies wiederum steht im Zusammenhang mit der Anordnung der Arbeiten in einem größeren Ensemble, in dem man sich als Betrachter bewegen kann. Insofern sind auch die Grenzen zwischen Skulptur und Umgebung fließend. Indem seine Raumverschachtelungen Bezüge zwischen „Skulptur“ und Architektonischem „Umraum“ herstellen, unterwerfen sie sich einer „Wahrnehmung unter Vorbehalt“ – wie es der Künstler ausdrückt. Es geht ihm um eine gewisse Reduktion und eine skizzenhafte Offenheit in der Erscheinung, deshalb verzichtet er auf „edle“ Materialien, sondern verwendet einfachen Pressspan und Teerfarbe.

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