Nach seinem Kunststudium in Berlin und London ging Etzold (*1965) 1996 als Stipendiat nach New York, wo er seither lebt und arbeitet.
Waren es seinerzeit vor allem Tierpräparate, die Etzold in naturhistorischen Museen fotografierte und anschließend in seine Malerei übertrug, so hat er sich inzwischen bevorzugt Exponaten landeskundlicher Sammlungen zugewandt, ethnologische Sammelkunst, Dokumente der Bürgerkriege und Siedlungsgeschichte, ausgestopfte Kojoten oder eine simulierte Büffeljagd: der Künstler greift auf die klassischen Themen nordamerikanischer Geschichte zurück, wie sie in dortigen Museen auf Schautafeln, in Vitrinen und Diarahmen dargestellt werden.
Ebenso wie die oftmals kuriosen Arrangements interessieren ihn dabei die spezifischen Raum- und Lichtverhältnisse solcher musealen Präsentationen, die er in detailgenauen Schilderungen auf der Bildfläche einfängt. Und doch geht es dem Künstler nicht um eine mimetische Wiedergabe, sondern um das Nebeneinander disparater Bild- und Textinformationen, das sich in Fragmentierungen und harten Schnittkanten, in der Spiegelung und Verzerrung der gemalten Schaustücke manifestiert. Dabei verdanken sich diese Irritationen nicht zuletzt der Fotografie als „Zwischenmedium“ seiner Bildfindungen, sei es als foto-typischer Farbstich oder in der filterähnlichen Überlagerung verschiedener Perspektiven und Raumebenen. Was der Künstler somit in immer neuen Versionen vor Augen führt, sind die Konserven einer museal aufbereiteten Vergangenheit, die zum Modellfall seiner malerischen Untersuchungen werden.
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